Oase des Friedens

 

Wenn ich zu meinem Stand geh

Und tausend Bienen um mich seh

Und hör das altvertraute Summen.

Dann müssen Leid und Gram verstummen.

 

Dann denk ich nicht an Gut und Geld,

Nicht an den Hader in der Welt,

Nicht an den Lärm auf allen Gassen,

Nicht an der Feinde grimmes Hassen,

 

Noch an der Freunde Neid und Spott;

Dann dank ich still nur meinem Gott,

Daß er im Tollhaus dieser Erden

Dies Heim des Friedens mir lies werden.

 

Kehr ich vom Bienenstand zurück,

Ist aufgehellt der trübe Blick.

Denn, was mir grau und schwer erschienen,

Das gab ich meinen lieben Bienen.

 

Die trugens in die Luft hinaus,

Gleich allem Schmutz aus ihrem Haus,

Und was sie mir dafür gegeben,

Ist neue Kraft zu frohem Leben.

 

(aus Edmund Herold "Der Bienennarr")